31.05.2022 | Luzern KKL «Glut» für Orchester Luzerner Sinfonieorchester Michael Sanderling Dieter Ammann sagt von sich selbst, dass er wohl der langsamste Komponist Europas sei. Für Wolfgang Rihm, von dem Dieter Amman wichtige Impulse erhielt, ist das ein untrügliches Zeichen von künstlerischer Qualität: «Keine Sekunde Leerlauf, alles lebendig und im schönsten Sinne durchwachsen von Kraftlinien, die auch dann kräftig bleiben und ununterbrochen, wenn sie in widersprüchliche Richtungen zielen. Energien, auch die gegenstrebigen, werden in seiner Musik ausgehalten, sie verschwinden nicht in Redundanzen. Alles ist so frisch.» Dafür braucht Dieter Ammann Zeit – und dafür nimmt er sich Zeit. Über sein Werk schrieb er: «Der Titel ‹Glut› ist Programm – sowohl im Deutschen auch im Englischen [wo es übersetzt Flut oder Fülle bedeutet]. So verdankt sich etwa die lange Entstehungszeit von November 2014 bis Januar 2016 teilweise dem Umstand, dass das Werk selbst für meine Verhältnisse von einer ausserordentlichen Dichte der Ereignisse geprägt ist. Diese Dichte bezieht sich nicht nur auf das gleichzeitig Erklingende, also die Vertikale, sondern auch auf die Vielzahl und Komplexität der verarbeiteten Klangvorstellungen und somit auf die Mannigfaltigkeit der Texturen, welche sich im Verlauf des Stücks sukzessive entfalten.» |