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STELLEN (2007/08)

für 14 Streicher

Auftragswerk der Ernst von Siemens Musikstiftung
 

STELLEN meint einerseits das Verb, das ein aktives Tun umschreibt: die innere, subjektive Klangvorstellung in eine gültige Form bringen, um als genuines Werk hingestellt, in den Raum gestellt werden zu können.
Andererseits nimmt der Titel in seiner substantivierten Form auch Bezug auf eine Musik, die in ihrer Erscheinung von starken Spannungsverläufen und grossen Kontrasten geprägt wird, sich also von Stelle zu Stelle stark wandeln kann.

Diese Kontraste werden kompositorisch erzeugt durch die Verwendung von bereits in sich divergierenden Materialien. STELLEN meint also nicht nur die kontrastreiche Klanggestaltung (die akustische «Oberfläche») sondern auch die von Ort zu Ort wechselnden strukturellen Gegebenheiten des Materials.

Nicht das Material ist zuerst da, um klangliche Vorstellungen zu generieren, sondern die innere Vorstellung (die akustische «Vision») bestimmt, welches Material zu ihrer Realisierung jeweils das Geeignetste ist. Die Musik verdichtet sich knapp und konzentriert zu einem dramaturgisch stringenten Verlauf von «... Kraftlinien, welche auch dann kräftig bleiben und ununterbrochen, wenn sie in widersprüchliche Richtungen zielen. Die Energien, auch die gegenstrebigen, werden in der Musik ausgehalten, ohne in Redundanzen zu verschwinden. Keine Sekunde Leerlauf – alles lebendig und frisch!» ( Zitat Wolfgang Rihm).

Die Kritik schreibt dazu:
«Das Werk steigert sich einerseits zu motorischer Bewegungslust, andererseits zu statischen Klangskulpturen von unerhört magischem Ausdruck, in einem Tonfall voller Geheimnis.»

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